Routinen in Bewegung, Sprechen und Denken

Menschliches Verhalten und Handeln läuft häufig automatisch ab. Wir überlassen die Leitung des Verhaltens und Handelns einem Autopiloten. Solche Routinen gibt es im Sprechen, Denken und erst recht in der Körperbewegung. Die Routinen werden weder vom Bewusstsein angestoßen noch von der Bewusstheit überwacht. Sie werden allenfalls beiläufig von der Bewusstheit registriert. 

a) Bewegung

Wenn ich gehe, dann erlebe ich mein Gehen als eine komplexe Bewegung. Ich nehme nicht die einzelnen Bewegungsteile bewusst wahr. So nehme ich nicht bewusst wahr, wie sich die einzelnen Zehen beim Gehen bewegen oder wie sich die einzelnen Beinmuskeln bewegen. 

Um das bewusste Gewahrwerden der einzelnen Teile der Gesamtbewegung zu ermöglichen, muss ich gleichsam mit der Lupe meine Bewegung wahrnehmen. Ich muss den Bewegungskomplex künstlich in Einzelteile zerlegen. Ich nehme das Beispiel Zähne putzen. Ich entscheide vorsätzlich und bewusst, mir die Zähne zu putzen. Welche Hand ich dabei benutze, entscheide ich häufig nicht bewusst, sondern überlasse diese Entscheidung dem Autopiloten. Ich registriere mein Zähneputzen als komplexe Bewegung, die ich automatisch vollziehe. 

Wenn ich mein Zähneputzen als Achtsamkeitsübung nutzen möchte, dann muss ich den Bewegungskomplex in Einzelteile zerlegen. Ich nehme dann bewusst wahr, mit welcher Hand ich gerade welchen Zahn putze. Ich kann von meiner registrierenden Bewusstheit auf mein steuerndes Bewusstsein umschalten und meine Hand anweisen, einen bestimmten Zahn oder eine bestimmte Stelle meiner Zähne zu putzen. Wenn ich mit dem bewussten Steuern weiter gehe und die andere als die gewohnte Hand putzen lasse, werde ich merken, wie ungelenk diese Hand putzt. Durch das Durchbrechen des Gewohnten wird mir meine Gewohnheit, mein übliches Bewegungsmuster bewusst.

Die Vorgehensweise der Achtsamkeitsübungen von Feldenkrais ist genau umgekehrt. Ich konzentriere meine Aufmerksamkeit auf die Bewegung eines Körperteils, z.B. auf die des rechten Knies. Nach mehrmaliger Bewegung des Knies lenke ich meine Aufmerksamkeit auf andere Körperteile und kann so die Bewegungskooperation meiner Körperteile wahrnehmen.

In Zusammenhang mit Feldenkrais die Bewegungsroutinen studieren. Mal die Aufmerksamkeit auf den Ablauf der Routine richten, mal auf einzelne Schritte der Routine. 

Für das Tanzen braucht es den Ablauf. Da ist es destruktiv, achtsam auf die einzelnen Teile zu sein. Ähnlich wie beim Autofahren: Es ist gefährlich, wenn die – fast bewußtlose – Routine aufgebrochen ist und ich bewusst überlegen muss, wo denn nun die Bremse ist. Das Aufbrechen der Bewegungsroutine kann Tänzerinnen Probleme bereiten, da sie aufgefordert sind, den für sie natürlichen Ablauf zu unterbrechen und damit zu zerstören. Entsprechend kann Ihnen das Bewegen in einer Feldenkrais-Übung Probleme bereiten, da sie ihnen unnatürlich und künstlich erscheint.

In ähnliche Schwierigkeiten können Menschen kommen, die viel Erfahrung in Yoga erworben haben,. Sie sind es gewohnt, auf Symmetrie zu achten. Nach einer einseitigen Feldenkrais-Übung fühlen sie sich schief. Sie haben dann das Bedürfnis ihre Schiefheit zu der gewohnten Symmetrie hin zu korrigieren. 

Für die Tänzerin und für die Yogafrau bringen Feldenkrais-Übungen nur interessante Erfahrungen, wenn sie als Aufmerksamkeits-Schulung genutzt werden. Es gilt die Bemerkung über’s Zähneputzen: Durch das Durchbrechen des Gewohnten wird mir meine Gewohnheit, mein übliches Bewegungsmuster bewusst. 

Diese Erfahrung, dass die Unterbrechung des Gewohnten das Muster des Verhaltens, der Bewegung, des Sprechens und Denkens bewusst macht, nutzen wir im Coaching in vielfältiger Weise. 

R: – Ihrer bewusst werden

sie internalisieren und so – bewusstseinsfrei – automatisieren 

neue Routinen entwickeln

Die Rettung der Erde


Die industrielle Zerstörung der Erde sehe ich als Folge der industriellen Profitorientierung. Industrielle Ausbeutung von Bodenschätzen hat zur Folge oder zum Inhalt die Zerstörung der natürlichen Gegebenheiten. Industrielle Nutzung bringt Zerstörung im großen Stil. Die Verwertung des Holzes aus einem Regenwald zerstört den Regenwald und damit das regionale Ökosystem. Ebenso bewirkt der Abbau von Bodenschätzen Erd-Zerstörung: Die Gewässer werden verschmutzt. Trinkwasserreservoire werden dezimiert und vernichtet.
Die „Weltgemeinschaft“ begegnet dieser etablierten Zerstörung mit moralischen Appellen. Moral kommt aber nicht gegen Profitverfahren an. Dies zeigt sich seit einiger Zeit in der Bundesrepublik Deutschland am Beispiel der PKW-Branche.
Die Kooperation von Politik und Autoindustrie orientiert sich an Profiten, also an dem Profit für die Industrie und an der Erhaltung von Arbeitsplätzen als Profit für die Politik – jedenfalls im Bereich des Handelns, d.i. in den Bereichen von Gesetzgebung (Legislative), Rechtsprechung (Judikative) und politischer Kontrolle (Exekutive) der Einhaltung von Gesetzen und Verstößen gegen Verordnungen. Im Bereich des Redens kann die Moral punkten. Sowohl Politiker als auch Autoindustrielle zeigen sich reumütig und entschuldigen sich bei der Bevölkerung für die Fehler in Konstruktion und Verkaufsversprechen. Hier zeigt sich, dass industrielles und politisches Handeln strikt getrennt ist von der Moral. Man kann sich einerseits entschuldigen, ohne andererseits Konsequenzen im Handeln zu ziehen. Statt sich in moralischen Sonntagsreden zu ergehen sollte man sich – der Erde zuliebe – mit dem Studium der kapitalistischen Verfahren befassen.
Dazu gehört als erstes die Einsicht, dass Kapitalismus eine Gegebenheit ist. Gemäß der alten Weisheit „Was ich
bekämpfe, mache ich stark.“ sollte man den Kampf gegen Kapitalismus aufgeben und seine Mechanismen studieren.
Und weiter mit einer alten Weisheit: „Nur was man liebt, kann man erkennen“, erweitert zu „Nur was man liebt, kann man verändern.“
Die Weltgemeinschaft versucht auf Klimakonferenzen die Erde zu retten. Das ist im Grunde eine moralische Kampagne. Sie bleibt so lange moralisch und damit erfolglos, so lange sie sich nicht die kapitalistischen Mechanismen zu eigen macht. Das heißt: Die Rettung der Erde muss der gleichen Profitorientierung folgen wir die Zerstörung der Erde. Es ist anzuerkennen, dass die Zerstörung der Erde ungeheuer große Profite gebracht hat. Da hat Moral keinen oder nur einen randständigen Platz. Also ist zu prüfen: Wie kann die Rettung der Erde ähnlich Profite erbringen wir die Zerstörung der Erde?
Zuvor noch ein Wort zu der Sinngebung von Absicht und Wirkung:
Es ist deutlich: Die industrielle Zerstörung der Erde hat viel Profit erbracht. Dem ist entgegenzuhalten: Aber das war doch nicht die Absicht, die Erde bei ihrer industriellen Ausbeutung zu zerstören. Ja, das stimmt. Die Zerstörung der Erde wurde nicht angestrebt, allerhöchstens als „Kollateralschaden“ in Kauf genommen. Aber es war die Wirkung. Es ist an der Zeit die Komplexität von Geschehen und Handlungen in den Blick zu nehmen. Die Wirkung gehört genauso zu einer Handlung wie die Absicht. Ich wage zu behaupten: Die Wirkung ist als Sinn einer Handlung bedeutsamer als die Absicht.
Ob mir aus guter oder aus böser Absicht ein Schaden zugefügt wurde, spielt für meinen Schaden und seine Folgen keine Rolle. Vor Gericht und auf moralischer Ebene mag die Absicht in Betracht gezogen werden. Real ist sie für die Tatsache und für die Höhe des Schadens völlig bedeutungslos. Der Sinn einer Handlung ist, die angestrebte Wirkung zu erzielen. Auch wenn die gewünschte Wirkung nicht erzielt worden ist: die Wirkung ist erfolgt; sie ist erreicht. Das Erreichen der – ungewünschten – Wirkung zu ignorieren oder gar zu leugnen, ist die Folge der Verabsolutierung der Absicht. Es braucht also für einen realistischen Blick auf die Wirklichkeit die Komplettierung der Handlungsschleife Absicht – Tat – Wirkung.
Wenn du die Welt retten willst, lass dir Rettungsaktionen einfallen, die Profit bringen. Ein erstes gelungenes Verfahren: Der Markt für CO2-Zertifikate. Dieser internationale „Markt für Verschmutzungsrechte“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Emissionsrechtehandel) ist als Instrument der Umweltpolitik gedacht. Er strebt also die Rettung der Erde mithilfe des Stopps des Klimawandels an. Anders gesagt: Das Ziel ist die Rettung der Erde mithilfe der Regulierung der Zerstörung der Erde.